Hörbeeinträchtigung

Mann mit dunklen Haaren hält sich Hand ans Ohr
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In Deutschland leben schätzungsweise etwa 16 Millionen Menschen die von einer Hörbeeinträchtigung betroffen sind. Die Zahl der schwerhörigen Personen liegt bei etwa 3 bis 4 Millionen . Schwerhörigkeit kann in verschiedenen Formen auftreten und unterschiedliche Ursachen haben.

Hörbehinderung oder Hörbeeinträchtigung?

Einige Menschen benutzen das Wort „Hörbehinderung“. Andere mögen diesen Ausdruck gar nicht und sagen lieber „hörbeeinträchtigt“. Eigentlich ist es aber eine rein persönliche Auslegungssache. Im Prinzip sagen beide Begriffe das Gleiche aus. Aber: Hörschädigung ist nicht gleich Hörschädigung!

Es gibt drei Gruppen von Menschen mit Hörbehinderungen

  • schwerhörige Menschen
    Sie haben eine erhebliche Hörminderung, können aber oft noch Töne wahrnehmen, manchmal mit Unterstützung von Hörgeräten. Das Hören ist eingeschränkt, aber nicht vollständig verloren.
  • ertaubte Menschen (nach Spracherwerb)
    Diese Personen waren ursprünglich in der Lage, Sprache zu hören und zu sprechen, haben aber im Laufe der Zeit ihr Hörvermögen verloren. Sie kennen also die Sprache, bevor sie taub wurden.
  • gehörlose Menschen (vor Spracherwerb)
    Sie sind von Geburt an gehörlos oder wurden sehr früh gehörlos, sodass sie die Sprache meist nicht durch Hören, sondern durch andere Kommunikationsmittel wie Gebärdensprache erlernen. Für sie ist die Gebärdensprache oft die Muttersprache.

Ursachen

Die Ursachen für Schwerhörigkeit sind vielfältig. Bei Kindern sind häufig genetische Faktoren, Geburtskomplikationen oder Infektionen während der Schwangerschaft verantwortlich.

Der DSB setzte sich dafür ein, dass das sogenannte Neugeborenen-Hörscreening gleich nach der Geburt von Kindern, am besten noch in der Geburtsklinik, durchgeführt wird. Dieser Test wird in den ersten Lebenstagen durchgeführt um rechtzeitige Hörstörungen feststellen zu können und ist eine kurze schmerzfreie Untersuchung.

Weitere Informationen zum Neugeborenen-Hörscreening

Bei Erwachsenen entstehen Hörprobleme oft durch Lärmbelastung, Alterungsprozesse (Presbyakusis), oder durch Erkrankungen wie Ohrenentzündungen oder Verletzungen. Auch Umweltfaktoren, wie anhaltende Lärmbelastung am Arbeitsplatz, können eine Rolle spielen.

Arten der Schwerhörigkeit

Es gibt unterschiedliche Arten der Schwerhörigkeit

Die Schallempfindungsschwerhörigkeit (Innenohrschwerhörigkeit) ist die häufigste Form und entsteht durch Schädigungen im Innenohr oder am Hörnerv. Bei einer Schädigung haben die Betroffenen Probleme bestimmte Frequenzen zu hören, weil die entsprechenden Haarzellen der Cochlea defekt sind und die eingehenden Schallwellen nicht mehr vernünftig über den Hörnerv als elektrische Impulse an das Gehirn weiterleiten können. Zumeist sind dies die hohen Frequenzen, die sehr weit vorne in der Cochlea zu finden sind.

Die Schallleitungsschwerhörigkeit (Mittelohrschwerhörigkeit) betrifft das äußere oder mittlere Ohr und kann durch Fremdkörper oder Cerumen im Hörgang, Infektionen oder Fehlbildungen verursacht werden. zu den häufigsten Erkrankung des Mittelohrs zählt die Otosklerose, hier tritt ein unnatürliches Knochenwachstum auf. Dieses schränkt die Beweglichkeit der Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss und Steigbügel) massiv ein, sodass der Schall nicht mehr an das Innenohr weitergeleitet werden kann. Die Betroffenen schildern von Symptomen wie das Hören ist leiser, alles wie durch „Watte“ (also ein gedämpftes Hören) sowie ein Druckgefühl im Ohr.

Zudem gibt es gemischte Formen, bei denen beide Bereiche betroffen sind.

In Deutschland gibt es vielfältige Angebote zur Unterstützung der Betroffenen, wie Hörgeräte, Cochlea-Implantate und spezielle Therapien. Die Früherkennung und Behandlung sind wichtig, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die ständigen Schwierigkeiten beim Hören können zu Frustration, sozialer Isolation und Stress führen

Der DSB hat hilfreiche Ratgeber zu dem Thema veröffentlicht

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